Die Aristokratie der Tat ======================== Unserer Situation ----------------- Es ist jetzt mehrere Dekaden her, seit die Idee des Cyber-Libertarismus und der Cryptoanarchie zum ersten Mal in den Koepfen von mehr als ein paar Leuten Fuss gefasst hat. Heute sehen wir davon fast nichts. Es gibt ein Dutzend Gruende dafuer, aber es liegt nicht daran das die Vision unausgegoren oder undurchfuehrbar war. So wie ich es sehe liegt der Hauptgrund in der Natur des heutigen Menschen und und an der Groesse des vor uns liegenden Projektes. Es gibt sehr wenige aktive Mitwirkende in der cryptoanarchistischen und agoristischen Szene. Leute die hart arbeiten um Dinge umzusetzen. Sie verwenden zahllose Stunden ihrer Zeit und tausende von Dollar Wert an Technik und Dienstleistungen um eine neue Realitaet zu schaffen. Und ich spende ihnen Beifall, denn sie sind nicht das Problem, sondern der einzige Grund warum diese Gedanken immer noch existieren. Heute schauen wir auf eine Welt, die mehr und mehr Leuten als dysfunktional erscheint. Wir fangen an zu verstehen, das eine Welt die auf Hierarchie nach Hierarchie von Management, Zentralisierung und Kontrolle sowie einer konstanten Folge von Interventionen basiert, langfristig nicht funktioniert. Unsere sogenannten Oeffentlichen Dienstleistungen sind pleite oder am Rande des Zusammenbruchs. Sicherlich, die Erklaerung der Mainstream-Medien und der Intelligenzija besagt, das dies alles auf Grund von "Mangel an Regulierung", "Mangel an Aufsicht" und "gierigem Kapitalismus" so ist. Ich stimmt dem nicht zu. Meiner Meinung nach ist der fundamentale Grund hierfuer, das man die Welt weder durch Wunschdenken noch durch Visionen, die die Realitaet der Natur, der Oekonomie und des menschlichen Verhaltens ignorieren, veraendern kann. Die Massen haben gedacht, dass das Loesen der Probleme, die durch die neueste Loesung von Problemen verursacht wurden, auf kurz oder lang zu einer perfekten Welt fuehren wuerde. Ich habe Neuigkeiten fuer Dich: Dies ist nicht der Fall. Es wird niemals ein Menschen geschaffenes Paradies auf diesem Planeten existieren - ganz im Gegenteil: Das Einzige was wir bisher erschaffen haben ist eine von Menschen gemachte Hoelle fuer so viele. Ja, die Menschheit hat viele Dinge erreicht. Nicht das Unwichtigste davon ist, dass fuer hunderte Millionen Menschen im Westen Hunger und Seuchen weitestgehend der Vergangenheit angehoeren - und sie werden Tag fuer Tag ein geringeres Problem in Entwicklungslaendern. Falls Du dies nicht glaubst, schau Dir bitte die Lebensbedingungen vor Beginn der industriellen Revolution an. Aber anstatt dieses grosse Leistung zu feiern, spucken die fetten und zufriedenen Massen des Westens, die Hunger und Armut vergessen haben, auf die Dinge die dies moeglich gemacht haben - Dinge wie ein Rechtssystem, funktionierende Maerkte, relative Oekonomische Freiheit und aehnliches (lies Hernando de Soto, The Other Path oder The Mystery of Capitalism vom gleichen Autor fuer einige nicht so radikale Einsichten in dieser Richtung). Anstatt Individualismus sowie persoenliche und oekonomische Freiheit zu begruessen beschaeftigt sich die Welt mit dem neuesten Loesungsansatz fuer selbst geschaffene Probleme. Anstatt mit dem schaedlichem Korporatismus abzuschliessen, wird gefordert eine "sozialere" Welt zu schaffen, eine Welt in der die Segen demokratischer Kontrolle in noch mehr Bereiche des Lebens eingreift. Wo die Regierung wieder als Segen fuer die Massen und Beschuetzer der Schwachen angesehen wird. Als haette die Geschichte uns keine Lektion erteilt. So wie die fundamentale Lektion das nur ein produktiver Lebensstil - und keine parasitaerer - das Los der Menschheit verbessern kann. Es ist kein Zufall das Oekonomen, Komplexitaetsforscher und andere Wissenschaftler ein Verstaendnis dafuer entwickeln wie fragil unsere Systeme geworden sind. Systeme, die nicht auf individueller Leistung, Produktivitaet und Entscheidungsfindungen basieren, sondern auf Umverteilung, Betrug und hierarchischer Kontrolle. Unsere Art zu Leben - andere zu beherrschen - ist nur Schritte von einer globalen Katastrophe entfernt. Wahrscheinlich ist der Scheitelpunkt bereits vor einigen Jahren ueberschritten worden und es beschleunigt sich jetzt die Fahrt in den Untergang. Ich sage nicht, dass die Welt morgen untergehen wird, aber wir haben sicherlich momentan nur zwei Optionen: Den Zerfall verlangsamen oder heute zusammenbrechen. Die Aufgabe fuer diejenigen, die nach einer vernuenftigen Alternative suchen, ist heute die gleiche wie vor ein paar Dekaden. Und auch die Antwort ist immer noch die gleiche. Wir brauchen eine entflochtenere Welt, einer freiere Welt, mehr individuelle Entscheidungen und mehr Diversitaet. Die Lektionen die von denjenigen, die den Planeten retten wollen, propagiert werden werden nicht auf die Menschen angewandt. Stattdessen leben wir in einer zwangsweisen Monokultur die nur einen Schaedling weit vom oekonomischen Kollaps entfernt ist. Und Graswurzelaktivismus ist meistens nur eine Illusion - schlussendlich geht es nur darum die Regierenden von unten dazu zu bringen, neue Regeln fuer alle festzulegen. Das Problem ist das "fuer alle", die Monokultur an Aktivitaeten, Regeln und Gedanken. Wir brauchen Diversitaet. Wir brauchen einen Wettbewerb um die besten Ideen waehrend wir gleichzeitig die minderwertigen tolerieren. Die Alternative, die "Loesung", ist nicht noch mehr von dem Gleichen. Es ist ein radikaler Gedankenwechsel. Es ist echte Toleranz, echte Freiheit, Individualismus und nicht Kollektivismus. Es ist eine Welt die auf zwei einfachen Regeln basiert: "Was Du nicht willst, das man Dir tut, das fueg' auch keinem anderen zu" und "Lasse andere in Ruhe, solange Du nicht um das Gegenteil gebeten wirst". Ja, es geht darum andere in Ruhe zu lassen, nicht einzugreifen in jeden Gedanken, jede Tat und jedes Wort. Als ob die reine Existenz andere Menschen Dir die Berechtigung gibt an ihnen rumzupfuschen. Aber wahrscheinlich weisst Du dies alles schon. Die wichtigste Frage lautet: "Wie machen wir weiter?" Drei fundamentale Gedankenschritte ---------------------------------- Zuerst muss jeder, der sich eine andere Welt wuenscht, verstehen das diese Welt nicht einfach durch Wunschdenken entsteht. Noch entsteht sie durch Anwendung der gleichen "Loesungen", die unsere Welt zerstoert hat. Sie kommt noch nicht einmal durch Reden oder Beeinflussung von Medien oder Politik zustande. Es gibt nur einen Weg in eine neue Welt und dieser Weg ist beschwerlich. Der erste Schritt auf diesem Weg ist, das wir uns aufrichtig deprogrammieren muessen von den gelernten Methoden kollektivistischer Gedanken, monokulturellem Denken, vom oben nach unten Delegieren und dem Hoffen auf die Massen. Ich wiederhole: Verschwende nicht Dein Zeit damit zu versuchen die Politik zu verbessern, die Massen zu gewinnen oder Zustimmung zu erhaschen. Du bist jetzt erstmal auf Dich alleine gestellt. Dies mag zwar gemein klingen, aber es ist trotzdem wahr. Jeder Innovator ist erstmal alleine - und moeglicherweise fuer eine lange Zeit. Gesellschaften brechen kollektiv zusammen, aber sie werden nur individuell wieder aufgebaut. Der zweite Schritt ist daher zu verstehen, dass Du ein Macher sein musst. Das Du es bist, als Person, als Individuum, die wirklich handeln muss. Es gibt niemanden auf den Du warten koenntest oder solltest. Es gibt auch keine Blaupause, die Du den Architekten der Zukunft geben koenntest. Liess genau - wenn Du nicht handelst, wird nichts entstehen. Wenn Du nicht Deine Traeume verwirklichst, wenn Du nicht fuer Deine Ziele arbeitest, dann werden sie nie verwirklicht werden. Und selbst wenn sie es wuerden - Du haettest kein Mitspracherecht an ihnen und sie wuerden Dir nicht gehoeren. Du waerest nur ein Trittbrettfahrer - und wir verachten Trittbrettfahrer. Der dritte Schritt ist Kooperation und Wettbewerb. Eine der groessten Errungenschaften der Menschheit ist die Arbeitsteilung und der freie Wettbewerb. Ich werde Dich nicht mit Details langweilen, da andere ueber diese Dinge eloquenter geschrieben haben, aber lass mich hier etwas absolut klarstellen: Weder Kooperation noch Wettbewerb funktioniert dadurch, dass man nichtstuend herumsitzt. Um in Wettbewerb zu treten, musst Du erst erschaffen. Um zu kooperieren musst Du etwas zum Tausch anbieten koennen. Es gibt weder Kooperation noch Wettbewerb fuer diejenigen, die nicht zuerst etwas produzieren. Du kannst nicht herumsitzen und darauf warten, dass der Markt Deine Traeume erfuellt und Loesungen fuer deine Probleme erzeugt. Der Markt produziert nicht. Der Markt ist lediglich eine Methode, die Deine Fehler bestraft und Deine Leistungen belohnt. Das ist der Grund dafuer warum viele Leute heutzutage freie Maerkte hassen - denn sie werden Dich bestrafen. Der Markt erschafft nichts - Unternehmer tun dies. Leute die handeln und sich mit der Realitaet auseinandersetzen. Individuen die investieren, denken, handeln, erschaffen - und dann miteinander in Wettbewerb treten und kooperieren. Der Markt verstaerkt nur die Taten derjenigen, die vergleichsweise gut handeln, waehrend er das Handeln derjenigen minimiert, die nur Abfall produzieren. Und jeder der nichts produziert ruft nach letzterem. Man wundert sich, warum eine Gesellschaft die immer darueber spricht, wie die Evolution dieses oder jenes tut, immer noch nicht dieses einfache Konzept versteht. Bevor wir fortfahren, sei Dir im klaren darueber das die drei obigen Schritte aufeinander aufbauen - und das sie nur zusammen vollstaendig sind. Sie stehen nicht fuer sich alleine. Unsere Opposition ----------------- Es ist entscheidend zu verstehen, das alles was wir machen koennen mit kulturellem Unternehmertum zusammenhaengt - wir muessen kulturelle Systeme erschaffen. Allerdings sind diese Veraenderungen nicht willkommen. Die gegenwaertige Kultur heisst unseren Beitrag, unsere Ideen und unsere Arbeit nicht willkommen. Sie widersetzt sich allem wofuer wir stehen. Die Gegenwartskultur ist eine Kultur der Massen, der Umverteilung, der Kontrolle und der mehrheitlichen Zustimmung. Sie gibt Sicherheit durch die Masse, durch Gleichheit innerhalb von Grenzen. Alles was wir tun wird als eine schwerwiegende Bedrohung ihrer Struktur angesehen. Vielleicht denkst Du das ich hier grob uebertreibe. Falls dies der Fall ist, praesentiere einfach die Ideen der Cryptoanarchie oder nur des radikalen Individualismus Deiner Peergroup. Opposition zur Gegenwartskultur hat mehrere Konsequenzen. Erstens bedeutet es das die Umwandlung der momentanen Situation in eine neue Gesellschaft eine sehr energieverzehrende Sache waere, die wahrscheinlich nicht zu bewaeltigen ist. Es macht viel mehr Sinn unsere Gesellschaft unabhaengig von den Dingen zu entwickeln, die bereits existieren. Zweitens haben wir keine Aussicht auf mehrheitliche Zustimmung bevor wir nicht bereits die aktuellen Systeme der Welt aus dem Feld geschlagen haben. Drittens hat der Wettbewerb mit der dominanten Kultur grosse Risiken. Wir werden auf jeden moeglichen Widerstand treffen (und tun dies bereits). Wir sind nicht willkommen. Wir sind Feinde und werden entsprechend behandelt. Dies bedeutet das diejenigen, die die gegenwaertigen Weltsysteme verteidigen, alles notwendige (oder auch nur nuetzliche) tun werden um uns zu zerstoeren. Daraus kann man zwei Lehren ziehen, die ich auf die harte Tour gelernt und mir seitdem zu Herzen genommen habe: Aktiv zu sein als kultureller Unternehmer der einen alternative Lebensweise schaffen moechte geht mit persoenliche Risiken einher. Es ist klug vernuenftige Vorsichtsmassnahmen zu treffen. Wir sollten weder naiv sein, und auf die guten Herzen unserer Wettbewerber vertrauen, noch sollten wir uns einschliessen und dadurch ineffektiv werden. Man kann einen Kampf auf zwei Arten gewinnen: Entweder man bezwingt den Gegner im Kampf oder man veraengstigt ihn bis zur Unterwerfung und zerstoert seine Ressourcen. Wir koennen uns durch gute Sicherheitsmassnahmen gegen die Bezwingung verteidigen. Aber wir sollten nie soweit gehen, das wir uns aus Furcht zurueckziehen, mit zerstoerten Ressourcen oder bewegungsunfaehigen Truppen. Kultureller Konflikt kommt mit Risiken, sogar mit dem Risiko persoenlichen Schadens. Falls Dir dies nicht bewusst ist oder Du nicht willens bist diese Risiken einzugehen, bitte - lass uns einfach in Ruhe. Du bist dann kein Verbuendeter sondern ein weiteres Risiko fuer uns. Und eine weitere Verschwendung unserer Energien, die man besser fuer produktives Handeln einsetzen koennte. Und im Uebrigen, hoer auf uns zu sagen was wir tun sollen, wenn Du selber unwillig bist es selber zu tun. Bemerkungen zu einer anderen Gesellschaft ----------------------------------------- Ich habe keine Ahnung wie eine andere Welt im Detail aussehen wird. Aber das haelt mich nicht davon ab, daran zu arbeiten sie so gut zu gestalten wie ich es kann. Wir lernen alle durch Erfahrungen und identifizieren was vergleichsweise am besten ist durch Wettbewerb. Es gibt mehrere Lektionen die wir durch diesen Prozess gelernt haben, Fehler die wir gemacht und identifiziert haben - ich moechte das Du ueber diese Lektionen nachdenkst und Deine Schluesse aus ihnen ziehst: * Warte nicht auf Perfektion - Alles ist besser als Nichts. Insbesondere wenn intelligente Menschen aufeinandertreffen passiert es, das die Theorie die Praxis ueberwiegt. Wir verbringen Jahre damit perfekte Systeme zu entwickeln, perfekte Geschaeftsplaene, perfekte Produkte - und scheitern. Das Perfekte entwickelte sich daraus, das man etwas Unperfektes erschafft und spaeter herausfindet was vergleichsweise am besten ist. Und waehrend Du dabei bist hast Du etwas worauf Du aufbauen kannst und was Du benutzen kannst. Also bitte, versuche so gut zu handeln wie moeglich - so lange Du ueberhaupt handelst. Veroeffentliche frueh - veroeffentliche oft - verbessere in der freien Wildbahn, sichtbar. Dies ist besonders im Kontext aktiver Leute wichtig, Leute mit sich veraendernden Ideen ueber was man tun koennte, die aber deswegen nie umgesetzt werden. Marktanteile erreicht man dadurch, das man mit simplen Loesungen beginnt, die dann komplexer werden. Sei darauf vorbereitet, dass sich einige Leute darueber beschweren werden, dass das Produkt nicht perfekt ist - lass Dich davon nicht entmutigen: Denke immer daran, das etwas Geschaffenes, Konkretes immer besser ist als nur eine Vision. Leute die sich nur beschweren aber nicht den Mut haben mit Dir in Wettbewerb zu treten sind schlechte Ratgeber. Ein bezeichnendes Beispiel dafuer ist die Schaffung "perfekten Geldes": Waehrend wir es noch nicht haben, benutze Bargeld, benutze Gold und Silber, treibe Tauschhandel. Sitze nur nicht wartend herum. Mache das Beste aus dem, was heute bereits existiert. * Sei Dir bewusst, dass die Zukunft nicht nur aus Bankern und Programmierern bestehen wird. In Wirklichkeit erschaffen Programmierer und Banker nur Plattformen und Werkzeuge. Aber das Leben entsteht erst durch diejenigen, die Diversitaet produzieren. Durch die tausende von Gewerben, Produkten und Dienstleistungen die Menschen wertschaetzen. Erwarte nicht, das alle Deine Kunden Computer-Freaks oder Oekonomen sein werden, sondern ziele auf die Tante-Emma-Laeden, die Bauern und die Tischler ab. Sie sind es fuer die Du Wert schaffen musst, sie sind es die mehr Entscheidungsbefugnisse benoetigen. Eine Gesellschaft von Bankern und Programmierern wird an einem Tag verhungern. Dies bedeutet nicht das sie keine Lernkurve bewaeltigen muessen, aber versuche die Lernkurve so flach wie moeglich zu halten. Falls Du kein Banker oder Programmierer bist und dies liesst, dann bist Du herzlich willkommen bei diesem Kampf mitzumachen. Du wirst am meisten benoetigt, Du kannst am meisten tun. Aber tue es. * Basiere Dein Handeln weder auf der Zustimmung der Massen noch mache Dich davon abhaengig die Massen zu belehren oder zu ueberzeugen. Es ist so hoffnungslos, wie vor einer heranstuermenden Bueffelerde zu stehen - entweder Du rennst weg oder Du wirst ueberrant. Es ist viel besser weit entfernt von ihrem Weg, der in den Untergang fuehrt, zu stehen und diejenigen zu Dir einzuladen, die sich von der Herde absetzen. * Die Welt benoetigt wirklich keine weiteres soziales Netzwerk fuer Freiheitsliebhaber. Obwohl reden Spass macht veraendert es wenig. Konzentriere Dich auf den Handel, konzentriere Dich darauf Leute in Freiheit zu ernaehren - nicht darauf sie mit Gerede zu uebersaettigen. * Wir leben in aufregenden Zeiten. Nie zuvor haette ein Projekt wie dieses eine Chance gehabt, erfolgreich zu werden. Der Grund dafuer ist die breite Verfuegbarkeit internationalen Transports und internationaler, sofortiger Kommunikation (auch bekannt als das Internet). Da wir wenige sind, die weit voneinander entfernt leben, benutze das Digitale, benutze das Internet. Dieses Werkzeug kann uns grenzueberschreitend verbinden. Es macht unseren Markt moeglich, erlaubt es uns mit den wenigen Gleichgesinnten Handel zu treiben, da wir dafuer nicht alle an einem Ort sein muessen. Wir koennen langsam und verteilt wachsen - und trotzdem erfolgreich wachsen. * Beziehe das Physikalische mit ein. Die ist wahrscheinlich der groesste Fehler, den wir bisher gemacht haben. Nicht alles ist digital, das Leben findet nicht im Internet statt. Und da wir von der gegenwaertigen Gesellschaft nicht willkommen geheissen werden, koennen wir das Physikalische nicht an sie delegieren. Es funktioniert nicht, unser Handeln mit ihren Institutionen zu vermischen - sei es das Bankwesen, das Justizsystem, Polizei, Recht oder Identifikationssysteme - sondern es schadet. Es macht uns verwundbar. Sei selber physikalisch, erschaffe physikalische Plaetze zum Treffen und Handeln. Schuetze Deinen Koerper, aber verstecke Dich nicht - es gibt wenig Leben und keinen Fortschritt, wenn man sich im Sand vergraebt. Sei mutig, aber vernuenftig. Sei physikalisch. Arbeite daran Alternativen fuer die Instrumente unserer Konkurrenz zu schaffen, erschaffe neue physikalische Waehrungen, neue Handelsnetzwerke, Lagerhaeuser, Marktplaetze, Clubs, Bars, Krankenhaeuser und Fabriken! Lebe, und lebe physikalisch. * Die Kombination von Physikalischem und Digitalem erlaubt es uns viel mehr zu experimentieren, als wenn wir nur das Physikalische haetten. Digitale Kommunikation erlaubt es uns mit der Panarchie zu experimentieren, denn wir muessen nicht alle einer Meinung sein, sondern koennen digitale Schutzschirme nutzen um nur zu interagieren, wenn wir es wollen und unter den Bedingungen, die wir wollen. Falls jemand mit Deiner Haltung zu Privateigentum nicht uebereinstimmt hat man in der physikalischen Welt ein Problem, aber nicht in der digitalen. Aber es wird noch besser: Durch die digitalen Schutzschirme muessen wir nicht alle einer Meinung sein, wir muessen nicht alle philosophischen Fragen beantworten, bevor wir anfangen zu handeln. Ganz im Gegenteil: Unser Handeln wird die philosophischen Fragen loesen - und wo sie ungeloest bleiben werden sie bedeutungslos sein! Wieder eine Ausrede weniger nicht zu handeln. Tue etwas! * Du bist weder der Einzige, der etwas tut, noch solltest Du es sein. Arbeitsteilung erfordert andere neben Dir. Und offen gesagt: Wir Menschen benoetigen menschliche Interaktion. Wir benoetigen Ebenbuertige, die uns neue Einsichten geben, neue Inspirationen oder einfach nur verstehen, was wir durchmachen und uns zuhoeren. Aber es gibt noch mehr zu sagen: Handel und Wirtschaft beschaeftigen sich mehr mit Menschen als mit Waren und Geld. Es sind die Geschaeftsbeziehungen, die die Grundlage fuer viele Freundschaften, neue Produkte und neue Ideen liefern. Ausserdem geht es darum eine neue Gesellschaft zu erschaffen. Das benoetigt soziale Interaktion. Nimm Dir Zeit um sie in Deine Beziehungen zu investieren. Investiere Zeit darin, einem bestehenden "Stamm" beizutreten oder Deinen eigenen zu gruenden. Ein Unternehmer sein -------------------- Es gibt eine Sache, die einen Erbauer, einen Unternehmer, von allen anderen unterscheidet. Es ist weder sein Erfolg oder Misserfolg, noch sein Kontostand oder die Marketingsprache. Es sind die produktiven Handlungen. Der Unternehmer wartet nicht darauf, das ihn jemand anderes fragt in eine etablierte Firma einzutreten. Er ist auch niemand der herumsitzt und darauf wartet, bis sich irgendetwas so fuegt das es ihm ermoeglicht endlich aufzustehen und zu handeln. Der Unternehmer ist immer wach und sucht nach Moeglichkeiten, nach Dingen die er profitabel oder einfach nur zum Spass tun kann. Er wartet nie darauf, das andere seine Probleme loesen oder seine Beduerfnisse befriedigen. Es ist ausserdem ein Missverstaendnis zu denken, das ein Unternehmer nur neue Dinge erfindet, Dinge tut die vorher niemand getan hat. Dieses ist meistens nicht der Fall, sondern nur selten. Der Unternehmer sucht nach Dingen, die er besser machen kann, Dinge die er verbessern kann, Dinge die er anders machen kann. Ein Unternehmer muss Diversitaet begruessen - nur weil jemand anderes etwas schon getan hat, heisst das nicht das man es nicht besser, billiger, netter oder schoener machen kann - oder sogar noch einmal auf die gleiche Art! Scheue niemals davor zurueck in Wettbewerb zu treten, scheue niemals davor zurueck zu verbessern, scheue noch nicht einmal davor zurueck zu kopieren! Diversitaet macht die Welt schoen, und widerstandsfaehig. Durch sein Handeln geht der Unternehmer Risiken ein und es sind diese Risiken die seinen Profit erzeugen. Nichts wird getan ohne Risiken einzugehen, denn nichts von Wert ist risikofrei. Es ist vernuenftig Risiken zu reduzieren - aber nicht zu jedem Preis. Verfalle nicht in eine untaetige Starre, weil Du verlieren koenntest. Eines dieser Risiken ist der Wettbewerb, oder sogar durch den Wettbewerb verdraengt zu werden. Vielleicht kannst Du kooperieren, vielleicht wirst Du verlieren, vielleicht wirst Du gewinnen. Gib niemals auf oder kooperiere nur weil Du vor dem Konflikt und dem Risiko zurueckschreckst. Es geht darum, die besseren Dinge zu erschaffen und der Wettbewerb hilft uns dabei herauszufinden, was wirklich am besten ist. Die Gesellschaft auf die wir hinarbeiten hat eine Lernkurve, insbesondere wegen den Verteidigungswerkzeugen die wir benutzen muessen und weil wir die schaedlichen Geschaeftspraktiken, an die wir in der heutigen Gesellschaft gewoehnt sind, verlernen muessen. Es gibt Dinge, die Du lernen musst. Unter anderem wie man verschluesselte Kommunikation benutzt, wie man anonyme Netzwerke benutzt und wie man mit Instant-Messaging- oder Chat-Netzwerken wie z.B. IRC kommuniziert. Du musst auch lernen, wie man ein Geschaeft abschliesst ohne die Moeglichkeit zu haben, die Polizei zu rufen oder wie man einen Vertrag durchsetzt, ohne Gewalt zur Verfuegung zu haben. Selbstvertrauen und Widerstandsfaehigkeit benoetigt Fertigkeiten und diese musst Du lernen. Es gibt keinen Weg darum herum. Lerne sichere Kommunikation, Verschluesselungssoftware und Tradecraft. Es wird Dich wahrscheinlich vor Schaeden bewahren. Ausserdem musst Du Dinge neu erlernen, die unsere Vorfahren bereits wussten. Ich meine damit nicht, wie man seine eigenen Faesser herstellt oder mit einem Pferd pfluegt. Sondern ich rede mehr ueber Geschaeftsprozesse und darueber wie man ein ehrenwerter Kaufmann ist. Viele Dinge die Handel und Geschaeft in der Vergangenheit effektiv gemacht haben sind verschuettet gegangen und wurden durch Methoden ersetzt, die in erster Linie als Kontrollmittel dienen - und nicht die Verbesserungen bieten, mit denen sie angepriesen wurden. Habe ich erwaehnt, das viele dieser Methoden weniger kostspielig und zeitaufwendig sind, als die die wir heute benutzen? Du musst Zeit zum Lernen investieren und dafuer in der und fuer die neue Gesellschaft zu bauen. Es wird nicht leicht sein oder schnell gehen. Es ist ein Prozess und Du faengst unten an. Nimm Dir die Zeit um Beziehungen mit anderen in der Schattenwirtschaft aufzubauen, nimm Dir die Zeit mit anderen Leuten in den verschiedenen Chatnetzwerken und Foren zu reden. Stell nur sicher, das Du nach den praktischen, nuetzlichen Dingen suchst. Verheddere Dich nicht in philosophischen Diskussionen. Investiere ausserdem in Personen. Reden kann niemals das Handeln ersetzen. Um zu lernen und Geschaeftsbeziehungen aufzubauen musst Du Geschaefte machen. Dies ist in unserer Welt besonders wichtig. Fang mit kleinen Geschaeften an, erkundige Dich nach der Reputation und Warnungen und gewichte sie vorsichtig - auch wir haben Betrueger unter uns. Investiere in Deine Reputation indem Du ehrliche Geschaefte machst und Dein Wort haeltst. Und dafuer musst Du handeln, Geschaefte abschliessen und Risiken eingehen. All diese Dinge vorausgeschickt, wirst Du wahrscheinlich immer noch dieses nagende Gefuehl in der Magengegend haben. Man nennt es Furcht. Und es ist eine gute Sache. Furcht wird Dich wach halten und dafuer sorgen, das Du aufmerksam bleibst. Sie sorgt dafuer das Du Sicherheitsprotokolle befolgst. Sie wird verhindern, das Du aus Schamgefuehl Deine Schutzvorrichtungen reduzierst. Achte nur darauf, das Du Deine Furcht umklammerst und nicht umgekehrt. Beherrsche Deine Furcht, benutze sie, lass sie nicht Dich beherrschen und benutzen. Ernsthaft, Deine Zukunft wird davon abhaengen ob Du Deine Furcht beherrschen kannst ohne das Dich Deine Furcht immobilisiert. Die Aristokratie der Tat ------------------------ Der Titel dieses Artikels ist "Aristokratie der Tat" und Du hast Dich vielleicht gefragt worum sich das alles dreht. Viele Personen haben mich gefragt wo diese Netzwerke sind, diese Wagen auf die sie aufspringen koennen, der perfekte Ort an dem sie sich hinsetzen koennen um sich auszuruhen und die Fruechte der Freiheit zu ernten. Wie oft habe ich schon diese Worte gehoert: "Es muss irgendjemanden geben, der dies schon getan hat und uns es zeigen kann." Davon gibt es nichts (tja, es gibt was, aber...). Um ein Teil davon zu werden, von unserer Welt, musst Du in die Aristokratie der Tat eintreten. Was wir tun ist riskant und wir sind Menschen denen das bewusst ist. Was wir tun hat Wert, aber wir wissen auch, das wir vielleicht nicht die beste Implementierung haben. Ausserdem haben wir gelernt, das es uns eine Menge Energie spart, wenn wir waehlerisch sind im Hinblick auf die Leute mit denen wir uns assoziieren (und wir benoetigen diese Energie fuer das Handeln). Kurz gefasst, wir bieten kein kostenfreies Mittagessen. Vielleicht moechten wir Dir ueberhaupt kein Mittagessen anbieten. Wir sind nicht bereit Deine Anfuehrer und Ordner zu sein. Wenn Du darauf wartest, das wir Deine Problem loesen, die Werkzeuge bauen, die Du haben moechtest, Dir Moeglichkeiten bieten und Dich hochzuziehen, dann unterliegst Du einem schwerwiegendem Irrtum. Es ist nicht unser Fokus im Leben, die Arbeit zu erledigen, die Du selber erledigen musst. Wir sind nicht die Unternehmer, die zu Deiner Verfuegung stehen. Warte nicht auf uns - mache es selber. Wenn Du dies tust, werden wir darueber nachdenken ob und wie wir daran teilhaben werden. Passiv sein wird Dich nirgendwo hinbringen. Wir wollen Macher, keine Redner. Wir suchen nach denjenigen die den Weg gehen und nicht nur darueber reden. Wir betrachten weniges nur oberflaechlich. Du hast kein Recht von uns ernst genommen zu werden und wir schulden Dir gar nichts. Wenn Du aufgenommen werden moechtest, vielleicht sogar geehrt werden moechtest, dann musst Du Dich beweisen. Beweise Dich durch Handeln, Erschaffen, Bauen. Unsere Welt ist auch kein Platz voll mit Geschenken. Wenn Du etwas moechtest, dann musst Du dafuer bezahlen. Was wir machen hat uns viel gekostet und tut es immer noch. Sei dankbar, wenn Du ein Geschenk erhaeltst, aber verlange es niemals. Wir werden auch niemals etwas ohne Kompensation von Dir verlangen. Wir sind Kaufmaenner, Kapitalisten, Erbauer, Unternehmer, Haendler. Aber im Gegensatz zum landlaeufigen Glauben sind wir zivilisiert - wir muessen es sogar sein um das zu tun was wir tun. Wir fordern das gleiche von Dir. Zeige das Du ehrenwert und tugendhaft bist. Achte auf Deine Worte, halte Deine Vertraege ein, benimm Dich wie eine erwachsene, ernstzunehmende Person. Wenn Du denkst das diese Forderung altmodisch und ueberholt ist, dann lass uns alleine. Sei geduldig. Rom ist weder an einem Tag zusammengebrochen noch in einem Jahr erbaut worden. Wenn Du ungeduldig bist, wirst Du von einem Projekt zum naechsten springen. Dadurch wirst Du unzuverlaessig und mit Dir zusammenzuarbeiten wird mehr Arbeit sein, als es wert ist. Sei schnell, aber sei geduldig. Allerdings wird fuer diejenigen, die handeln anstatt auf andere zu warten, Geduld das geringste Problem sein. Du wirst vielleicht meinen obigen Aussagen oder Forderungen nicht zustimmen. Du denkst vielleicht in unserer Mitte gibt es einen Platz, an dem Dich Leute mitziehen und fuettern. Das Du ein Anrecht darauf hast zu empfangen ohne zu geben. Oder zu verlangen das wir Dir Dinge abnehmen, an denen wir kein Interesse haben. Vielleicht denkst Du, das wir mit genug Ueberzeugungsarbeit unsere Haltung aendern. Vielleicht. Solange Du nicht produzierst haben wir jedenfalls nicht mal ein Interesse daran es zu probieren. Wenn Du nicht produzierst, dann geh fort. Wir machen was wir machen genau um den Pluenderern, Parasiten, Buettenrednern und Trittbrettfahrern zu entgehen. Lass uns in Ruhe. Vielleicht denkst Du auch, dass ist alles zu viel fuer Dich. Das es der ganze Aufwand nicht wert ist. Das es einen einfacheren Weg geben muss oder wir es Dir leichter machen koennen. Falls Du das denkst, lass uns in Ruhe. Wenn Du dafuer nicht bereit bist, verschwende nicht unsere Zeit. Wir benoetigen sie um irgendwann eine Gesellschaft zu haben, die fuer Leute erreichbar ist, denen es heute noch zu viel ist. Aber was wenn Du zustimmst? Dann beweise das Du zur Aristokratie der Tat gehoerst.